Myrslok blogging
Verkehrt in Schweden! Gehen, Fahrrad und Auto fahren.
Montag, 8. Januar 2018, 21:02
Aus gegebenem Anlass putze ich etwas Staub vom Blog und versuchen es nochmal ihn am Leben zu halten. Aus dem gleichen gegebenen Anlass starte ich eine neue Serie mit Blogposts über das etwas andere aber doch ganz normale Leben in Schweden.
Und wie im Titel schon steht, geht es dieses Mal um den Verkehr in Schweden. (Dieser Artikel enthält meine persönlichen Erfahrungen und Meinungen und ist in keinster Weise rechtsverbindlich. Guckt euch die entsprechenden Seiten im Internet ( https://transportstyrelsen.se/en/road/ ) an oder fragt einen Polizisten.)

Gehen
Gehen geht in Schweden tatsächlich so wie in anderen Teilen der Welt auch: Man setzt einen Fuß vor den anderen, zumindest wenn man ein Zweibeiner ist. Bei uns Vierbeinern ist das dann ja schon schwieriger ( https://www.youtube.com/watch?v=Y5GvEmn_wB4 ). Aber gut, dass ist eigentlich nicht das Thema. In der Stadt fällt einem nicht wirklich ein Unterschied zwischen Fußgängern in Deutschland und Schweden auf. Aber wenn man sich aufs Land begibt, dann fällt einem schon etwas auf. Fußgänger gehen dem Verkehr entgegen. Es herrscht für die Fußgänger also Linksverkehr auf Landstraßen. Dies ist sicherer, da der Fußgänger den entgegen kommenden Verkehr sieht und sich so darauf einstellen kann. Tatsächlich kann man nach ein bisschen googlen lernen, dass der Linksverkehrt für Fußgänger in Deutschland auf Landstraßen tatsächlich auch Pflicht ist. Meine eigene Erfahrung ist in dieser Hinsicht allerdings sehr beschränkt und ich kann mich nicht dran erinnern, dass besonders viele Leute sich daran halten.

Fahrrad fahren
Geht auch so ziemlich wie überall. Und wie überall gibt es auch Strafzettel für Fahrradfahrer, wenn sie nicht richtig fahren. Über rote Ampeln fahren oder auf dem Bürgersteig fahren, kostet ca. 500 Kronen. Ich habe aber noch nie erlebt, dass jemand einen Strafzettel bekommen hat. Aber man muss es ja nicht drauf anlegen ;) Blinkende Fahrradrückleuchten sind in Schweden scheinbar tatsächlich erlaubt, aber Frontleuchten müssen dauerleuchten. Allerdings reicht es, wenn man die Beleuchtung anmacht, wenn es dunkel wird.

Eine kleine Überraschung gibt es aber dann doch noch auf dem Fahrradweg: Mofas. Motorräder der Klasse 2 dürfen/müssen auf dem Fahrradweg gefahren werden. Sehr spannend und ein bisschen nervig, wenn man gerade am keuchen ist, weil man den Berg hoch muss und dann einer mit seinem hübschen Auspuff an einem vorbei tuckert *hust*.

Hier kein Mofa!

Auto fahren
Geht auch fast so wie in Deutschland. Im Allgemeinen darf man mit einem deutschen Führerschein in Schweden Auto fahren. Es wird aber angenommen, dass man sich mit den örtlichen Straßenverkehrsregeln vertraut macht. „Wusste ich nicht“ gilt nicht als Ausrede. Ein paar allgemeine und spezifische Hinweise anbei:

Autos müssen IMMER Licht anhaben. Auch an Mittsommer Mittags um 12.

Bei den meisten Autos kann man in der Werkstatt die Lichtanlage so einstellen lassen, dass das Licht angeht, wenn man den Motor anmacht. Pro: Man kann das Licht nicht vergessen und vermeidet so deswegen einen Strafzettel zu bekommen. Contra: Man kann keine super geheimen Observationen von Tatverdächtigen machen weil das Licht immer an ist. (Für Inspirationen siehe Tatort.)

Die meisten Straßenschilder sehen in Schweden genauso aus wie in Deutschland. Der eindeutigste Unterschied ist, dass bei vielen Schilder der Hintergrund gelb statt weiß ist. Es gibt aber auch noch ein paar andere Schilder bzw. Schilder die nicht so gehäuft in Deutschland wie in Schweden auftauchen und daher nochmal erwähnt werden sollten.


Durchfahrt für motorisierte Fahrzeuge verboten.

Auch häufig gerne mit Zusatzschild. Wer die Zusatzschilder nicht versteht (Wörterbuch immer im Auto dabei haben!), fährt am besten wo anders lang.


Busse und Taxis dürfen, alle anderen nicht.


Anwohner frei.




Parken mit Zeitangabe: Zeiten in weiß gelten an Werktagen. Zeiten in Klammern an Samstagen und Rote Zeiten an Son- und Feiertagen.


Parkverbotszonen, Betonung auf ZONE.


Wenn man einmal ein derartiges Schild passiert hat, darf man nirgendwo parken bis man aus der Zone wieder raus ist. Es können jedoch speziell gekennzeichnete Parkplätze (mit dem üblichen weißen P auf blauem Grund) vorkommen. Innerhalb einer Parkverbotszone können weitere Parkverbostschilder auftauchen. Einfach so, weil es Spaß macht. Parken darf man weder davor noch dahinter so lange man sich in einer Parkverbotszone befindet.



Orange Baustellen- und Umleitungsschilder.
Das schlimmste was einem passieren kann, ist, dass man irgendwo steht und umwenden muss. Also insgesamt nicht ganz so tragisch. Weswegen ich sie trotzdem erwähne, liegt daran, dass mein Mensch sich öfter mal über die Schilder beschwert hat. Häufig ist der Text so lang, dass man ihn bei normaler Geschwindigkeit nicht fertig lesen kann. (Soll man etwa mitten auf der Straße anhalten und das Schild studieren?) und selbst wenn man ihn lesen kann ist er häufig nicht hilfreich. Dies gilt besonders, wenn man von außerhalb ist und nicht weiß wie alle Straßen heißen…


Ganz egal was. Hier nicht!

Wer noch mehr Schilder angucken möchte kann das hier tun: https://www.transportstyrelsen.se/sv/vagtrafik/Vagmarken/ oder hier https://sv.wikipedia.org/wiki/Svenska_v%C3%A4gm%C3%A4rken

Spikes: An Allem Für Alle Und Alles Überall… naja, fast.
In weiten Teilen des Landes ist es mehrere Monate glatt im Jahr. Bei gewissen Wetterlagen hilft es sich Spikes unterzuschnallen. Spikes gibt es für Schuhe,

an Schuhen (zum Beispiel hiere https://int-shop.icebug.com/ ),
an Fahrradreifen

und Autowinterreifen.


In südlicheren Teilen des Landes braucht man die Spikes an den Winterreifen meist nicht, aber sie sind auch nicht verboten… ausser in gewissen Bereichen so wie zum Beispiel Innenstädte.


Gute Fahrt!
Myrslok